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Dr. Qihui Zhou

Alumna des Innovative Minds Program erhält 1,5 Millionen Euro Anschlussförderung!

Dr. Qihui Zhou
Foto: DZNE/Frommann

2021/2022 wurde Dr. Qihui Zhou als Postdoc mit dem Innovative Minds Program der DZNE-Stiftung gefördert – dem Programm, das jungen, innovativen Forschenden die Möglichkeit gibt, das erste eigene Forschungsprojekt auf die Beine zu stellen. Nach der Initialförderung durch die DZNE-Stiftung konnte die Neurowissenschaftlerin vom DZNE-Standort München einen großen Erfolg feiern: Für ihr Innovative Minds Program-Projekt erhielt sie als Anschlussförderung den „Starting Grant“ des Europäischen Forschungsrats in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro. Dr. Zhou forscht zu Krankheitsmechanismen der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) und der Frontotemporalen Demenz (FTD) und will den Weg für bessere Behandlungsmethoden bereiten.

Genetische Ursachen für ALS und FTD

ALS und FTD sind unheilbare neurodegenerative Erkrankungen, die Gehirnzellen zerstören. Während ALS zu Muskellähmung und raschem Tod führt, verursacht FTD kognitive Einbußen. Beide Krankheiten gehören zu einem gemeinsamen Spektrum und zeigen teils überlappende Symptome. Ein Großteil der Ursachen ist unbekannt, manche Fälle aber genetisch bedingt. Dr. Zhous Forschung konzentriert sich auf Veränderungen (Mutationen) im C9orf72-Gen – die häufigste genetische Ursache beider Krankheiten. „Diese Mutationen haben diverse Folgen auf molekularer und zellulärer Skala“, erklärt Dr. Zhou. „Meine Hypothese ist, dass bestimmte Immunzellen bei all dem eine zentrale und bisher ungeklärte Rolle spielen. Deshalb werde ich mich insbesondere mit den sogenannten T-Zellen beschäftigen, einer Unterart der weißen Blutkörperchen.“ 

Dr. Zhou betritt Neuland

Mit ihrer Herangehensweise betritt Dr. Zhou weitgehend Neuland. Dabei hatte sie dank der hohen Förderung die Möglichkeit, ein Team von sechs internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aufzubauen. Die Untersuchungen erfolgen zum Beispiel an gezüchteten Zellen im Labor und an Bioproben von Patientinnen und Patienten. Sie stützen sich auf modernste Technologien, um Phänomene zu entschlüsseln, die der Neurodegeneration bei ALS und FTD zugrunde liegen.

Erste Erfolge

„Es gibt Hinweise darauf, dass Entzündungen ein entscheidender Aspekt vieler neurodegenerativer Erkrankungen sind. Insbesondere bei ALS und FTD scheint es so zu sein, dass an solchen Entzündungsprozessen nicht nur das Immunsystem des Gehirns beteiligt ist, das ein eigenes Repertoire an Immunzellen hat, sondern auch die Immunzellen des Blutes. Daher möchte ich herausfinden, wie sich Mutationen im C9orf72-Gen auf das Immunsystem des Gehirns und die peripheren Immunzellen auswirken“, sagt Zhou. „Ich vermute, dass T-Zellen ein Bindeglied zwischen verschiedenen Phänomenen darstellen, die man bei ALS und FTD beobachtet. Diese Immunzellen sehe ich daher als eine Art fehlendes Puzzlestück, das uns helfen wird, die Krankheitsmechanismen besser zu verstehen. Meine Vision ist, dass dies dazu beitragen wird, Biomarker und Ansatzpunkte für Wirkstoffe zu finden und so die Entwicklung neuer Therapien voranzutreiben.“

Eine herausragende Wissenschaftlerin auf ihrem Gebiet

Dass Dr. Zhou mit innovativen Ansätzen und außergewöhnlichem Eifer heraussticht, hat nicht nur die DZNE-Stiftung erkannt. 2021 erhielt Dr. Zhou den Advanced Postdoc Award Munich Cluster for Systems Neurology (Synergy). 2022 wurde sie mit dem Ono Pharma Foundation Young Rising Star Award ausgezeichnet. Im Jahr 2023 erhielt sie den ENCALS Young Investigator Award.

Wir gratulieren der Innovative-Minds-Program-Alumna und wünschen ihr weiterhin viel Erfolg und wichtige Erkenntnisse bei ihrem Forschungsprojekt!