Krankheiten
Übersicht der häufigsten Demenzerkrankungen
Alzheimer - Die häufigste aller Demenzformen
Die Bezeichnung der Alzheimer-Demenz geht auf den deutschen Psychiater Alois Alzheimer zurück, der diese Krankheit 1901 bei seiner Patientin Auguste Deter als erster Mediziner beschrieb. Die Alzheimer-Krankheit ist eine Erkrankung des Gehirns, bei welcher die Nervenzellen zugrunde gehen. Dadurch verschlechtern sich nach und nach die geistigen Fähigkeiten. Das Erinnerungs- und das Orientierungsvermögen nehmen allmählich ab und die sprachliche Ausdrucksfähigkeit schwindet. Bis heute ist die Ursache der Alzheimer-Erkrankung nicht vollständig geklärt. Die physiologischen Veränderungen im Gehirn beginnen bereits im vierten Lebensjahrzehnt, - also lange bevor sich die Krankheitssymptome bemerkbar machen.
Lewy-Körperchen-Demenz – Zweithäufigste Demenzform mit parkinsonähnlichen Symptomen
Die Lewy-Körperchen-Demenz ist nach der Alzheimer-Demenz die zweithäufigste Demenzerkrankung, an der Schätzungen zufolge 15 Prozent der Demenzpatienten leiden. Benannt wurde sie nach dem deutschen Neurologen Friedrich H. Lewy. Ursächlich für die Entstehung ist die Veränderung bestimmter Hirnzellen. Jene veränderten Hirnzellen werden Lewy-Körperchen genannt. Die Lewy-Körperchen-Demenz ähnelt der Alzheimer-Demenz, weshalb sie schwer voneinander zu unterscheiden sind. Kennzeichnend für eine Lewy-Körperchen-Demenz sind: Starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit und der Aufmerksamkeit, detailreiche Halluzinationen, leichte Parkinsonsymptome wie zitternde Hände oder Steifigkeit der Glieder. Stürze und Bewusstlosigkeit sind weitere mögliche Symptome.
Frontotemporale Demenz (FTD) - Selten und persönlichkeitsverändernd
Die Frontotemporale Demenz (FTD) zählt zu den seltenen Demenzformen. Weniger als zehn Prozent aller Menschen mit Demenz sind betroffen. Bei der FTD gehen die Nervenzellen im Stirn- und Schläfenlappen des Gehirns zugrunde. Durch die Veränderung des Stirnhirns kommt es bei den Betroffenen zu Auffälligkeiten, die sich vor allem durch nachlassendes Einfühlungsvermögen und sozial unangepasstes Verhalten wie zunehmende Taktlosigkeit, Aggressivität oder Teilnahmslosigkeit gekennzeichnet sind. Je nachdem, in welchen Teil des Großhirns die Nervenzellen absterben, können die Symptome unterschiedlich ausfallen. Mit Fortschreiten der Krankheit kommen Sprach- und Gedächtnisstörungen hinzu. Typisch für diese Form der Demenz ist, dass die Betroffenen kein Einsehen in ihre Krankheit haben. Im Durchschnitt bricht FTD im Alter zwischen 50 und 60 Jahren aus. In sehr seltenen Fällen können auch schon deutlich jüngere Menschen daran erkranken.
Vaskuläre Demenz (VAD) – Gedächtnisverlust als Folge von Gefäßverkalkungen
Bei vaskulären Demenzen sind Durchblutungsstörungen des Gehirns für das Absterben von Nervenzellen verantwortlich. Je schwerwiegender die Durchblutungsstörung, umso ausgeprägter die Demenz. Die mangelhafte Blutversorgung des Gehirns geht auf Gefäßverkalkungen, Herzinfarkte oder Schlaganfälle zurück. Der Beginn dieser Demenzform ist oft schleichend und die Unterscheidung von der Alzheimer-Demenz schwierig. Allerdings unterscheiden sich die Symptome. Anders als bei der Alzheimer-Demenz stehen nicht die Gedächtnisstörungen im Vordergrund, sondern Verlangsamung, Denkschwierigkeiten oder Stimmungsschwankungen. Werden die Risikofaktoren rechtzeitig behandelt, ist eine prinzipielle Vorbeugung der vaskulären Demenz möglich.
Heilung bis heute nicht möglich
Bis heute ist eine Heilung aller Demenzformen nicht möglich. Einige krankheitsbegleitende Symptome können mit Medikamenten bestenfalls abgemildert oder hinausgezögert werden. Ein Durchbruch bei der Bekämpfung von Demenzerkrankungen gelingt nur, wenn sehr viel mehr Geld in Forschung fließt. Ohne wirksame Therapien wird es im Jahr 2050 drei Millionen Menschen mit Demenz geben. Nach aktuellen Berechnungen könnte sogar jeder Dritte im Laufe seines Lebens an einer Demenz erkranken.
Fakten zu Demenz
Demenz in Deutschland - 5 alarmierende Fakten
Prof. Wolfgang Hoffmann, Experte für die Versorgung von Menschen mit Demenz und Sprecher des DZNE-Standorts Rostock/Greifswald, beschreibt die aktuelle Lage der "Demenz in Deutschland":
Wichtige Infos zur Parkinson-Krankheit
Die Parkinson-Krankheit ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. In Deutschland sind mindestens 200.000 Menschen betroffen, mit deutlich wachsender Tendenz. Parkinson tritt zumeist im höheren Erwachsenenalter auf: Die große Mehrzahl der Betroffenen ist mindestens 60 Jahre alt. Allerdings: Zehn Prozent aller Parkinson-Patienten erkranken schon vor dem 50. Lebensjahr. Selbst junge Menschen im Alter von zwanzig Jahren können betroffen sein, wenn auch selten. Ärzte sprechen dann von juvenilem Parkinson. Insgesamt gibt es ca. 50 Prozent mehr männliche als weibliche Parkinson-Patienten. Warum, ist bislang unklar.
Typisch für Morbus Parkinson sind Bewegungsstörungen wie Zittern, verlangsamte Bewegungen, Muskelsteifheit und Störungen des Gleichgewichts.
Grund für die Symptomatik ist der Verlust von Nervenzellen in der Substantia Nigra, einem Bereich im Hirnstamm, und ein damit einhergehender Mangel am Botenstoff Dopamin. Weshalb die Zellen zugrunde gehen, ist nicht endgültig geklärt.
Nicht heilbar, aber gut behandelbar
Morbus Parkinson ist bislang nicht heilbar. Mit geeigneten Therapien lässt sich die Krankheit jedoch oft über Jahre hinweg gut kontrollieren. Eine wichtige Rolle spielt die medikamentöse Behandlung. So kann die Gabe von Dopaminvorstufen (z. B. in Form des Antiparkinson-Wirkstoffs L-Dopa) den Dopaminmangel ausgleichen. Ist die medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreichend, kommt ein so genannter Hirnschrittmacher in Frage. Kleine Elektroden, in einem chirurgischen Eingriff ins Gehirn eingesetzt, reizen oder hemmen bestimmte Bereiche im Gehirn und lindern so Beschwerden.
ALS – Seltene Erkrankung mit tödlichem Verlauf
Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) wurde erstmals im Jahr 1874 vom französischen Neurologen Henry Charcot beschrieben. Sie gehört in die Gruppe der seltenen neurologischen Erkrankungen. In Europa erkranken jedes Jahr etwa drei von 100.000 Menschen neu an Amyotropher Lateralsklerose. In Deutschland gibt es derzeit etwa 8.000 bis 9.000 Patienten; im Jahr erkranken hierzulande etwa 2.500 Menschen neu an der ALS. Meist erkranken Menschen im Alter zwischen 60 und 80 Jahren. Aber auch Jüngere können betroffen sein: Der wohl bekannteste ALS-Patient, Stephen Hawking, war gerade 21 Jahre alt, als die Krankheit bei ihm diagnostiziert wurde – eine langsam verlaufende Form.
Ursache für ALS bisher nicht bekannt
Die Ursache der Erkrankung ist trotz intensiver Forschungsbemühungen nicht bekannt. Aus diesem Grund ist eine heilende Therapie bisher nicht vorhanden, dennoch gibt es im Verlauf der Erkrankung eine Reihe von Möglichkeiten, den Patienten zu helfen und sie zu unterstützen.
ALS betrifft eine ganz bestimmte Gruppe von Nervenzellen: die motorischen Nervenzellen, auch Motoneuronen genannt. Sie befinden sich in Gehirn und Rückenmark und sind für die Steuerung der Muskeln zuständig. Die Motoneuronen werden durch die Krankheit zerstört. Die Folge sind fortschreitende Muskellähmungen. Patientinnen und Patienten können auf einen Rollstuhl angewiesen sein, im späteren Verlauf der Erkrankung haben sie aber auch Schwierigkeiten zu sprechen und zu schlucken. Im finalen Stadium kommt es auch zu Lähmungen der Atemmuskulatur.