Projektförderungen
DZNE-Stiftung fördert 2025 mit fast 720.000 EUR neue Projekte am DZNE
Die DZNE-Stiftung hat auf ihrer letzten Kuratoriumssitzung im November beschlossen, Forschungsprojekte am DZNE mit insgesamt 717.785 Euro zu fördern. Dank privater Spenden aus der Bevölkerung sind neun zusätzliche Forschungsvorhaben am DZNE ab 2025 ermöglicht worden. Mit diesen Förderungen setzt die DZNE-Stiftung erneut wichtige Impulse für die Forschung im Bereich der Neurodegeneration. Insbesondere die Unterstützung junger Wissenschaftler:innen und die Fokussierung auf innovativen Ansätzen sollen maßgeblich dazu beitragen, Fortschritte bei der Diagnose, Prävention und Therapie neurodegenerativer Krankheiten zu erzielen.
Wir danken allen Menschen, mit deren Spenden in 2025 zusätzliche Forschungsvorhaben am DZNE möglich werden!
60.000 EUR für die Förderung von Nachwuchswissenschaftler:innen aus dem "Innovative Minds Program"
Drei Nachwuchswissenschaftler:innen erhalten aus dem "Innovative Minds Program" der DZNE- Stiftung eine Förderung von jeweils 20.000 Euro.
Diese Gelder ermöglichen ihnen die Umsetzung ihrer innovativen Projektideen:
Dr. Marc Oudart (Tübingen) möchte die Rolle zweier genetischer Risikofaktoren für die Alzheimer Erkrankung verstehen. Dabei wird er in menschlichen Astrozyten und Mikrogliazellen untersuchen, wie sich genetische Veränderungen in den Apolipoproteinen J und E auf den Lipidstoffwechsel und die Beseitigung von Amyloid-Beta auswirken. Oudart hofft, so neue therapeutische Ziele zu finden und den Weg für zukünftige klinische Anwendungen zu ebnen.
Dr. Jonas Schulte-Schrepping (Bonn/Köln) erforscht, wie stressbedingte Veränderungen in den Stammzellen des Immunsystems möglicherweise die Entstehung von Alzheimer und anderen neurodegenerativen Krankheiten beeinflussen. Ziel seiner Untersuchungen ist es zu verstehen, wie diese stressbedingten Veränderungen langfristig die Gesundheit des Gehirns beeinflussen können.
Dr. Sara Zocher (Dresden) widmet sich der Analyse epigenetischer Veränderungen im Gehirnalterungsprozess und untersucht, ob eine Störung im Methylierungs-Stoffwechsel dazu führt, dass epigenetische Muster in den Nervenzellen beim Altern nicht aufrechterhalten werden können. Desweiteren untersucht sie, ob durch gezielte Veränderungen des Methylierungs-Stoffwechsels die epigenetischen Muster in den Nervenzellen wiederhergestellt werden können. Sie hofft zu erfahren, ob dies zu einer Verbesserung der Gehirnfunktion im Alter führt.
107.800 EUR für zwei Projekte zur Versorgungs- und Demenzforschung
Zur Förderung der Versorgungs- und Demenzforschung sowie des Technologietransfers hat die Stiftung weitere gezielte Unterstützungen beschlossen:
Prof. Dr. Martina Roes (Witten) wird mit 57.800 Euro für das "Dementia Leaders"-Projekt unterstützt, das partizipative Forschung unter Einbeziehung des Patientenbeirates des DZNE etabliert. Ziele sind Veränderungen der vorwiegend gesellschaftlich vorherrschenden negativen Perspektive auf neurodegenerative Erkrankungen zu bewirken und eine Optimierung der Demenz-Versorgung durch die Einbindung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen in die Forschung zu erreichen.
Über den "Deutsche Demenzhilfe Stiftungsfonds" erhält Prof. Dr. Gabor Petzold (Bonn/Köln) 50.000 Euro für eine Langzeitstudie zur Verbesserung von Diagnosen und Therapieansätzen bei zerebraler Amyloid-Angiopathie. Hierbei sollen Patient:innen über Jahre hinweg mit modernsten Methoden der Hirnbildgebung, molekularen Blutuntersuchungen und Gedächtnistests untersucht werden, um erste Therapieansätze zu ermöglichen. Ziele der Studie sind ein besseres Verständnis der Krankheitsmechanismen, um daraus eine bessere Früherkennung durch Entwicklung neuer Biomarker und langfristig neuartige Therapiekonzepte ableiten zu können.
50.000 EUR für ein Technologietransfer-Projekt
Ein technologie- und anwendungsorientiertes Projekt wird ebenfalls gefördert: Das Team von Tony Stöcker, unterstützt von Marten Veldmann (Bonn/Köln), erhält 50.000 Euro für die Entwicklung einer Dienstleistung, die es neurowissenschaftlichen Forschungsgruppen ermöglicht, hochauflösende MRT-Bildgebung sofort einsatzbereit zu nutzen. Dies umfasst die Implementierung von MRT-Bildgebungssequenzen und Rekonstruktionsalgorithmen auf dem neuesten Stand der Technik in der MRT-Umgebung des Nutzenden, die Bereitstellung der erforderlichen technischen Ausrüstung und weitere Unterstützung vor Ort in Form von technischem Service und Fachwissen.
200.000 EUR aus dem Karin Christiane Conradi-Stiftungsfonds für zwei ALS-Forschungsprojekte
Aus dem 2021 gegründeten Karin Christiane Conradi-Stiftungsfonds werden weitere ALS-Forschungen finanziert:
Prof. Dr. Karin Danzer (Ulm) erhält 100.000 Euro, um zusammen mit Prof. Konstantin Sparrer (Ulm), die Rolle von Herpes-Simplex-Viren in der Entwicklung von Amyotropher Lateralsklerose (ALS) zu erforschen. Virale Infektionen gelten als wichtige Risikofaktoren für neurodegenerative Erkrankungen. Eigene Studien zeigen, dass Patienten mit einer schweren Herpes-Simplex-Virus 1-Infektion ein deutlich erhöhtes Risiko haben, an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) zu erkranken. In Modellsystemen soll untersucht werden, wie das Virus die Entstehung und Ausbreitung der ALS-assoziierten TDP43-Pathologie auf molekularer Ebene beeinflusst.
Dr. Bettina Schmid (München) wird mit ebenfalls 100.000 Euro gefördert für ihre Arbeit zur Beeinflussung des ALS-Krankheitsverlaufs durch Veränderungen im hypothalamischen Stoffwechsel Zebrafischmodell: Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS) leiden neben Muskelschwund durch Absterben der Motoneurone auch unter Gewichtsverlust und Stoffwechselveränderungen. Ein neu etabliertes ALS-Zebrafischmodell rekapituliert den Verlust von Motoneuronen und Stoffwechselstörungen mit Veränderungen im Hypothalamus, derjenigen Gehirnregion, die den Stoffwechsel kontrolliert. Durch gezielte funktionelle und molekulare Analyse der Neuronen im Zebrafisch-Hypothalamus soll herausgefunden werden, wie diese Veränderungen den Krankheitsverlauf beeinflussen, um mögliche therapeutische Ansätze zu entwickeln.
300.000 EUR für die Förderung von Parkinson- und Präventionsforschung
Erstmalig werden durch die DZNE-Stiftung Projekte in den Bereichen Prävention und Parkinsonforschung über zwei Jahre unterstützt, mit einer Gesamtsumme von 300.000 Euro:
Dr. Camin Dean (Berlin) wird mit 150.000 Euro gefördert, um visuelle Stimulationsverfahren zur Alzheimer-Prävention zu entwickeln. Es gibt Hinweise, dass gestörte neuronale Oszillationen, wie Sharp Wave Ripples (SWRs), eine Rolle bei Alzheimer- Demenz (AD) spielen. Sie sind wichtig für Gedächtnisbildung, -speicherung und -abruf, aber bei AD-Tiermodellen beeinträchtigt. Dies deutet darauf hin, dass ihre Verbesserung Betroffenen helfen könnte. Erreicht werden soll dies durch eine innovative, nicht-invasive Ultrahochfrequenz-Stimulation (UHV), die das visuelle System stimuliert, um SWRs zu fördern. Erste Studien zeigen, dass UHV bei Mäusen und Menschen die SWRs und die Gedächtnisleistung erhöht. Im Erfolgsfall könnte UHV eine sichere und innovative Behandlung für Alzheimer und Gedächtnisstörungen bieten.
Ashutosh Dhingra (Tübingen) erhält, zusammen mit Prof. Dr. Thomas Gasser (Tübingen), 150.000 Euro für funktionelle Studien zu den genetischen Ursachen der Parkinson-Krankheit und zur Fortschrittsverzögerung derselben. Genomweite Assoziationsstudien (GWAS) haben zahlreiche genetische Regionen identifiziert, die mit der Parkinson-Krankheit in Verbindung gebracht werden. Diese Studien dienen als Wegweiser zu potenziellen Verursachern der Krankheit. Die Identifizierung dieser Regionen ist jedoch nur der erste Schritt; entscheidend ist es zu verstehen, wie genau die Gene in diesen Regionen zur Krankheit beitragen bzw. wie diese Gene im Gehirn wirken und wie ihre Veränderungen zur Pathologie der Parkinson-Krankheit beitragen. Dieses Wissen kann die zugrundeliegenden Mechanismen der Krankheit entschlüsseln.
Unsere Ziele
Die Stiftung wurde 2018 als Deutsche Demenzhilfe gegründet. Mit dem Ziel, die enge Verbindung zum Forschungszentrum DZNE stärker sichtbar zu machen und neben den Spenden für die Demenzforschung zusätzlich Forschungsspenden für Parkinson und ALS zu erhalten, wurde das Stiftungskonstrukt im Herbst 2022 neugestaltet und erweitert. Zur Stiftungsfamilie gehören die DZNE-Stiftung als Hauptstiftung sowie drei Themen-Stiftungsfonds:
Ziel der DZNE-Stiftung und ihrer drei Stiftungsfonds ist es, die Forschung am DZNE mithilfe von Spenden zu unterstützen, damit Krankheiten wie Demenz, Parkinson und ALS besser diagnostiziert und geheilt werden können. Als weltweit führendes Forschungszentrum bietet das DZNE optimale Voraussetzungen für einen Forschungsdurchbruch auf dem Gebiet der Neurodegeneration. Das DZNE und die DZNE-Stiftung möchten erreichen, dass Menschen mit Demenz, Parkinson und ALS in Zukunft von besseren Behandlungsmöglichkeiten profitieren.
Förderbereiche der Stiftung
Die Stiftung fördert Wissenschaftler*innen und Projekte am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) grundsätzlich aus allen fünf Forschungsbereichen:
- Grundlagenforschung
- Klinische Studien
- Versorgungsforschung
- Populationsforschung
- Systemmedizin
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Exzellenzförderung, also der Förderung von jungen, außergewöhnlichen Talenten und ihren herausragenden Projektideen.
Forschung stärken und wissenschaftliche Nachwuchsgruppen fördern
Wenn es darum geht, vorbeugende und heilende Therapien zu finden, können gerade junge und hochbegabte Wissenschaftler einen wichtigen Beitrag zum Fortschritt leisten. Daher möchte die Stiftung die Etablierung von wissenschaftlichen Nachwuchsgruppen am DZNE unterstützen. In diesen Bereichen strebt die Stiftung eine Ausweitung der Forschung durch Nachwuchsgruppen an:
- Immunsystem und Entzündung
- Alterung und Resilienz
- Gesundheitsversorgung
- Klinische Forschung
- Gesundheitsbezogene Populationsforschung
Innovative Minds Program: Förderung von Postdoktoranden mit vielversprechenden Projektideen
Während ihrer Forschungstätigkeit am DZNE entwickeln viele junge Wissenschaftler*innen interessante Projektideen, die mangels finanzieller Mittel nicht alle umgesetzt werden können. Unsere Stiftung fördert exzellente junge Wissenschaftler*innen, damit sie ihre vielversprechenden Forschungsansätze weiter verfolgen können. Nach vorheriger Teilnahme an einem Workshop, in dem das Rüstzeug für die professionelle Erstellung von Stiftungsanträgen vermittelt wird, können die Teilnehmer ihren Projektantrag einreichen. Anschließend bewertet ein Gutachterausschuss die Anträge hinsichtlich ihrer Relevanz und ihrer Methodik. Die finale Entscheidung über die Förderung trifft das Kuratorium in seiner jährlichen Sitzung. Einzelanträge fördert die DZNE-Stiftung mit bis zu 10.000 EUR und Gruppenanträge mit bis zu 30.000 EUR. Die Ausschreibung zum Innovative Minds Program erfolgt einmal im Jahr über die internen Kommunikationskanäle des DZNE.
Technologietransfer: Innovationen und Fortschritte zum Nutzen der Gesellschaft
Am DZNE arbeitet eine Reihe von Wissenschaftlern an Projekten, die darauf ausgerichtet sind, Forschungsergebnisse in die medizinische Anwendung zu bringen, damit Patienten und die Gesellschaft davon profitieren können. Zu den Produkten, die in die medizinische Anwendung überführt werden können, zählen beispielsweise Programme, Apps und smarte Sensoren, die entweder für eine frühe Diagnose, für die Entwicklung eines Krankheitsverlaufs oder die Identifizierung eines Therapieerfolgs eingesetzt werden könnten.
Sofern das Potential eines innovativen Produktes oder Verfahrens klar erkennbar ist, fördert die DZNE-Stiftung derartige Innovationen mit einer Anschub- bzw. Brückenfinanzierung.
Das DZNE schreibt einmal jährlich intern die Förderung von Technologietransfer-Projekten aus. Alle wissenschaftlichen Anträge werden von Experten begutachtet. Aus dem Pool der als förderungswürdig eingestuften Projektanträge wählt das Kuratorium der Stiftung in seiner jährlichen Sitzung mindestens ein Projekt aus, das gefördert wird.
Stifter und Gremien
Stifter
Das Stiftungsgründungskapital für die DZNE-Stiftung wurde von dem ehemaligen deutschen Manager Erwin Valentin Conradi zur Verfügung gestellt. Seine Frau verstarb an den Folgen von ALS. Im Gedenken an sie gründete er unter dem Dach der DZNE-Stiftung zusätzlich den "Karin Christiane Conradi Stiftungsfonds für ALS-Forschung".
Gremien
Die Stiftung verfügt über zwei Gremien, das Kuratorium und den Stiftungsrat, die ehrenamtlich tätig sind. Beide Gremien setzen sich aus Persönlichkeiten zusammen, die sich für die Ziele der Stiftung in besonderer Weise mit Rat und Tat engagieren.
Aufgaben des Kuratoriums
Das Kuratorium fasst die Beschlüsse, entscheidet über die Förderung von Projekten und trägt dazu bei, die Ziele der Stiftung in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Dem Kuratorium gehören an:
- Prof. Dr. Dr. Pierluigi Nicotera, Vorsitzender des Kuratoriums
- Dr. Sabine Helling-Moegen LL.M., stellv. Vorsitzende des Kuratoriums
- Ulrich Voigt, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse KölnBonn
- Rainer Lüdtke, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
- Dr. Norbert Röttgen, MdB
- Alexandra Gräfin Lambsdorff
Aufgaben des Stiftungsrates
Der Stiftungsrat berät das Kuratorium und übernimmt außerdem repräsentative Aufgaben.
Dem Stiftungsrat gehören an:
- Dr. h.c. mult. Annette Schavan, Bundesministerin a.D. und Vorsitzende des Stiftungsrates
- Dr. Klaus Piehler, Notar und Rechtsanwalt
- Claudia von Arnim, Musikconsultant
- Eduard Thometzek, CEO Zurich Financial Services (ehem.)
- Olaf Piepenbrock, Geschäftsführer der Piepenbrock Unternehmensgruppe
- Dr. med. Britta Wurm
- Prof. Norbert Winkeljohann